Schlitten, Skier, Schlittschuhe

Die aus Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts stammenden Wintersportgeräte, wie Schubschlitten, Rodel- und Kastenschlitten, Skier aus Eschenholz und Schlittschuhe dienten dem Wintervergnügen unserer Vorfahren.

Skier und Schlitten wurden von Hand gefertigt. Dies bedurfte eines hohen Zeit- und Kostenaufwandes. Stark strapaziert wurde bei den winterlichen Aktivitäten das Schuhwerk; extrem betroffen waren die Absätze beim Schlittschuhlaufen.

Waldwirtschaft, Holzbearbeitung

Öffnet man die Tür zum Dachgeschoss wird man von einem bellenden Dackel an der Leine seines Herrchens, eines Försters, begrüßt.
Er bewacht die ausgestellten Tiere des Waldes und die für die Waldarbeit benötigten Gerätschaften, wie Äxte, Sägen und Keile sowie Schieblehren, Schäleisen für Rundholz und Hemmschuhe. Auch Beile und Schnitzbank dürfen nicht fehlen, die Werkzeuge des Zimmermanns zur Holzbearbeitung.
Besonders zu erwähnen ist die erste Kettensäge aus dem Jahre 1933 der Gemeinde Leun, die nur von 2 Mann zu bedienen war.

 

 

Weben und Spinnen

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Deutschland noch Flachs angebaut und zu Leinen gewebt. Die zur Bearbeitung des Flachses erforderlichen Werkzeuge, wie Reff, Breche, Schwinge, Hechel und Hechelblock sind ausgestellt; ebenso ein Handwebstuhl. Die Flachsblüte war das Zunftbild der Leineweber.
Einfacher war das Spinnen der Wolle, die nach dem Scheren versponnen werden konnte.
Anfangs war die Handspindel im Einsatz, die dann aber durch das Spinnrad ersetzt wurde.
Zu sehen sind Spinnräder aus verschiedenen Epochen, ein Webstuhl und eine frühe Strickmaschine.

Büroarbeit

Zunehmend Frauenarbeit im ganzen 20. Jahrhundert. Schreib- und Rechenmaschinen, die ab ca. 1906 zum Einsatz kamen, sind ausgestellt.

Leuner Auswanderer

Beim Weitergehen stößt man auf riesige Überseekoffer. Sie stehen für die zahlreichen Leuner, die Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Heimat verlassen haben und nach Amerika ausgewandert sind. Einige fanden hier ihr Glück und Wohlstand, so Jakob Ströhmann, Gründer der Großbäckerei „Vienna Bakery“ in Wheeling Ohio (siehe Stadtgeschichte 1. Stock)..

Leuner Zünfte, Gasthäuser, Läden

Einige Orts-, Laden- und Reklameschilder aus Holz und Blech sind zu sehen, darunter auch 2 historische Wirtshausschilder und das Zunftschild der Leuner Schneider.

Schuhmacherwerkstatt

Die hier zusammengestellte Werkstatt war bis etwa 1960 in Betrieb. Sie zeigt alle notwendigen Werkzeuge und Gerätschaften zur Herstellung und Reparatur von Schuhwerk.

Die Exponate stammen vorwiegend aus der Schusterwerkstatt Fink, Leun. Eine Nähmaschine wurde von Altbürgermeister Süß übergeben (Herkunft unbekannt).

Die zweite Nähmaschine sowie diverse Werkzeuge stiftete der Schuhmachermeister Ochs aus Hirschhausen.

1856 wurde in Leun die Schuhmacher- mit der Löher-Zunft zur Schuhmacher-Innung zusammengelegt. Während in einer Einwohnerliste aus dem Jahr 1855 noch 21 Schuster (darunter 1 Meister, 4 Gesellen und 1 Lehrling) verzeichnet sind, findet sich hier keine Bezeichnung „Löher“. Möglicherweise war die Gerberei auch bei einem Färber untergebracht.

Waschen – Baden

Dem Baden und Wäsche waschen gilt nun die Aufmerksamkeit. Ein besonderer Hingucker ist die Wäscheleine mit Urgroßmutters Dessous.

Badezimmer waren eine Rarität. Die Zinkwanne kam samstags in die Küche und dann wurde gebadet. Einige Exemplare dieser Wannen und auch eine Sitzbadewanne können hier bestaunt werden.

Das Wäschewaschen war harte Arbeit, die meist einen ganzen Wochentag in Anspruch nahm. Kupferkessel, Stampfer, Waschbrett und Holzzuber sind noch die Zeugen dieser Knochenarbeit.

Viele Versuche, dies zu erleichtern, wurden unternommen. Dazu gehört der Schwingtrog, das älteste Exemplar aus dem Jahre 1780. Ein weiterer Versuch, das Waschen zu erleichtern, war die Aluminium-Wäschekugel aus dem Jahre 1940. Mit dem Grand Prix ausgezeichnet wurde der Wäscheringer der Fa. Continental, der an einem Waschbottich befestigt wurde. Dann folgten aufrechtstehende Wringmaschinen. Ein großer Fortschritt waren die Wäschepressen.

Obst und Kelterei

Nebenan geht es den Äpfeln an den Kragen mit Obstquetsche, kleinen und großen Obstpressen und den zum Lagern notwendigen Ballonflaschen.

Kartoffeln und Getreide

Dies waren die Haupterzeugnisse der heimischen Landwirtschaft, deren Gerätschaften in der gegenüberliegenden Museumsscheune noch ausführlicher zu besichtigen sind. Zum Wiegen von Kartoffeln brauchte man die Kartoffelwaage, zum Wiegen der Getreidesäcke diente meist die sogenannte Balkenhängewaage. Benötigt für beides wurden auch eine stabile Sackkarre und die Sackausklopfmaschine steht für den Beruf des Müllers.

Sattler und Spengler

Sattler und Spengler gab und gibt es in Leun bis ins 20. Jahrhundert. Ein Sattel und Sattlerwerkzeuge zeigen die einstigen Utensilien des Sattlers.

In einer  Ecke, voll beladen mit Werkzeugen, stößt man auf technische Geräte wie Handbohrmaschine, diverse Lötkolben, Sauerstoffdruckflasche. Es sind die Utensilien des Spenglers

Sonstige Berufe

Von weiteren Berufen im 19. und 20. Jahrhundert zeugen u.a.

  • Druckerpresse und Haushaltswaagen,
  • handgeschmiedete Hackmesser,
  • Tabak,in Leun angebaut, und die entsprechende Tabakschneidemaschine,
  • Nachtwächterlaternedes letzten noch im 20. Jahrhundert in Leun amtierenden Nachtwächters, sowie eine Reihe von weiteren Petroleum- und Karbid-Lampen
  • Eisenbahner-Requisiten und Signal-Lampen,
  • die zugehörigen Eisenbahner-Uniformen befinden sich geschützt in einem Schrank, nebst Polizei-Uniformen und schwarzen Gehröcken (Pfarrer und Lehrer).
  • Die Leuner Schulglocke ist ein Original-Ausstellungsstück von 1691 und kommt heute meist beim Museumsbesuch von Kindern zum Einsatz.

Hausfrauenarbeit, Haushaltsgeräte

Bis in die 1930-er Jahre wurde hier und da noch über der offenen Feuerstelle gekocht. Die Töpfe hingen am Höhen-verstellbaren gezackten Kaminschwert. Außerdem sind zu sehen eine Dörre, Kartoffelpressen, Bohnenschneidemaschinen, Fleischwolf, Gemüseschneider, Krauthobel,  Waffeleisen, Einweckgläser, Sauerkraut- und Bohnenfässer, sowie sonstige Küchen-Handwerkzeuge.

Gegenüber im Regal: alle Arten von Tonkrügen, wie sie früher zum Einsatz kamen, und eine große Anzahl von Bügeleisen aller Arten und aus allen Epochen.

Wagner und Schreiner

Direkt daneben schließt sich eine Wagner-Werkstatt an mit Werkbank, einer sog. Rauhbank, mit großen Hobeln, Holzgewindeschneidern, Schraubzwingen und Bohrern, sowie allen erforderlichen Holzbearbeitungs-Werkzeugen, die auch ein Schreiner benötigt.

Bergbau

Wieder am Eingang angelangt, präsentiert sich der Leuner Bergbau, die wichtigste und häufigste Erwerbsquelle neben der Landwirtschaft in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Ein Bergmann in Ausgeh-Uniform verabschiedet die Besucher, inmitten seiner Werkzeuge und seiner Arbeitsausrüstung. Gezeigt werden Grubenlampen, Helme und Sicherheitsschuhe. Bergbauliche Dokumente, diverse Erze und Mineralien runden das Bild ab.

Wäsche waschen

Der Schwingtrog ist das älteste Exponat. Er stammt aus dem Jahre 1780. Die Wäsche wurde unter Zugabe von Pottasche, Kernseife und faustgroßen Bachkieseln durch Schwingen des Troges gewaschen.

Eine der ersten elektrischen Waschmaschinen des 20. Jahrhunderts war die „Miele Extra „ mit der Nr. 55-2.Ein weiterer Versuch, das Waschen zu erleichtern, war eine Aluminium-Wäschekugel (ca. 1940). Mit dem Grand Prix ausgezeichnet wurde der Wäscheringer der Fa. Continental, der an einem Waschbottich befestigt wurde. Ihnen folgten aufrecht stehend Wringmaschinen, bei denen die Wäsche durch 2 Walzen gedreht wurde, die durch eine Kurbel betätigt wurden. Ein großer Fortschritt waren die Wäschepressen, besonders die hydraulisch betriebenen der Fa,. Thomas.Bis ca. 1960 nahm das Waschen, Trockenen und Bügeln der Wäsche noch einen ganzen Wochentag in Anspruch. Stark verschmutzte Wäsche musste eingeweicht werden, dann wurde sie im Waschkessel (Kupferkessel) gekocht, mit dem Wäschestampfer bearbeitet. Festsitzender Schmutz musste auf dem Waschbrett herausgerieben werden. Mit der Wäschezange holte man die Wäsche aus der heißen Lauge. Das Bearbeiten und Ausspülen der Wäsche fand in dem Wäschezuber (Holz) statt. Dann kam die Wäsche auf die Bleiche (in Leun in den Lahnwiesen). Die sogenannten Plätteisen wurden auf dem Kohleherd erwärmt. Sie waren schwer und das Bügeln nicht gerade ein Kinderspiel.